IT-Einsatz optimiert PKMS-Dokumentation und multiprofessionelle Zusammenarbeit
Multimodale Komplextherapien mit einer zielorientierten individuellen therapeutischen Behandlung sind im Augustahospital Anholt, einer Spezialklinik für Patienten mit Multipler Sklerose und Parkinson, an der Tagesordnung. Zusätzlich kommen durch die Spezialisierung der neurologischen Fachklinik viele chronisch kranke Patienten in die 94-Betten-Einrichtung der Misericordia GmbH Krankenhausträgergesellschaft. Diese bedürfen einer hochaufwändigen und aktivierenden Pflege. Für Ärzte, Therapeuten, Pflegekräfte und Management nimmt daher die berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit einen hohen Stellenwert ein.
„Bis vor gut einem Jahr haben wir handschriftlich dokumentiert“, blickt Verwaltungsdirektor Sebastian Lasczok zurück. „Da waren die Aufzeichnungen häufig nicht lesbar, unverständlich und für andere Abteilungen nicht zugreifbar. Auf dem Weg zur digitalen Patientenakte haben wir deshalb die Pflege mit einer Softwarelösung zur Planung und Dokumentation digitalisiert.“
Einfache und effektive PKMS-Dokumentation
Seit Mai 2014 ist im Augustahospital auf allen drei Stationen das digitale Patientendokumentationssystem apenio des Bremer IT-Dienstleisters und Pflegespezialisten atacama | Software im Einsatz. „Überzeugt haben uns gleich mehrere Aspekte“, sagt Pflegedirektor Joachim Weidemann. Zum einen nennt er die intuitive Bedienoberfläche und die Flexibilität des Systems. Auch die etablierte Pflegefachsprache, die der Dokumentation zugrunde liegt, war ein wichtiges Entscheidungskriterium. „Besonders hilfreich ist aber, dass nach erbrachten und abgezeichneten Pflegeleistungen automatisch PPR-Minuten oder auch PKMS-Punkte ausgelöst werden“, so Weidemann.
Patienten mit Multipler Sklerose und Parkinson gehören im Klinikalltag zu den Patienten mit dem höchsten Pflegeaufwand. Das Augustahospital hat bei etwa 1.800 Patienten pro Jahr durchschnittlich 170 Fälle, die gemäß Pflegekomplexmaßnahmen-Score (PKMS) als hochaufwändige Pflege gewertet werden. „Bei der Dokumentation unterstützt die Software unsere Pflegekräfte maßgeblich. Die vorherige Excel-Lösung war auch sehr gut programmiert, hat aber nicht die gebotene Tiefe und Dokumentationsstärke gezeigt. So hatten wir gegenüber Kostenträgern hin und wieder Probleme, unsere erbrachten Leistungen stichhaltig nachzuweisen“, führt Weidemann aus. Dies gehöre aufgrund der Automatismen in apenio, die auf Basis der eingegebenen Pflegedaten den PKMS-Wert eines Falles berechnen, der Vergangenheit an.
Die im System hinterlegten Interventionen hat das Hospital um individuelle Prozeduren und eigene Standards ergänzt. „Diese Flexibilität ist wirklich bemerkenswert“, sagt Lasczok, „dass man seine Lösung wie ein Baukastensystem zusammenstellen kann.“ Die Einführung verlief in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit atacama.
Effiziente multiprofessionelle Zusammenarbeit
Hand in Hand verläuft im Augustahospital Anholt auch die Behandlung der Patienten. Dabei ist apenio zwar primär das Werkzeug der Pflege, aber auch Ärzte und Therapeuten nutzen die Informationen. „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit spiegelt sich dann etwa in gemeinsamen Therapiekonferenzen wider“, sagt Weidemann.
Bei der Aufnahme wird der Patient eingehend von einem Mediziner untersucht, der dann die Ziele definiert, die schließlich in konkreten Interventionen für die Pflege, Therapeuten oder Hygienefachkräfte münden. „Für eine reibungslose Kommunikation müssen die Informationen schnell fließen. Dabei unterstützt uns apenio wirkungsvoll. Das beste Beispiel ist die Dekubitus-Dokumentation mit der Integration von Fotos, die dann ad hoc zur Verfügung stehen. Auch die schnelle mobile Datenerfassung hilft ungemein“, so der Pflegedirektor.
Insgesamt ist die interdisziplinäre Kommunikation im Augustahospital seit der Einführung der digitalen Patientendokumentation effektiver und einfacher geworden. Verwaltungsdirektor Lasczok weiß warum: „Alle Informationen liegen digital vor und können schnell eingesehen und ausgetauscht werden. Ärzte sind nicht mehr auf die papierbasierte Patientenmappe angewiesen und bei der Weitergabe an andere Abteilungen entfallen zeitaufwändige Telefonate und unnötige Wege. Seit der Einführung von apenio arbeiten die unterschiedlichen Berufsgruppen viel besser zusammen.“
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